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Elisa Resconi als Lehrstuhlinhaberin berufen

Liesel-Beckmann-Professur für “Experimentalphysik mit kosmischer Strahlung”

2019-02-05 – Nachrichten aus dem Physik-Department

Die international bekannte Neutrino-Physikerin Elisa Resconi, Sprecherin des Sonderforschungsbereichs 1258, wird am Physik-Department der Technischen Universität München zur Lehrstuhlinhaberin für “Experimentalphysik mit kosmischer Strahlung” ernannt.

Prof. Dr. Elisa Resconi
Prof. Dr. Elisa Resconi – Photo: Magdalena Jooß / TUM

Die Ernennung folgt der transparenten, sehr positiven Begutachtung im Rahmen des modernen Berufungs- und Karrieresystems der TUM. Diese wissenschaftliche Evaluation erfolgt nach besten internationalen Standards. Sie ist das integrale Element im Qualitätsmanagement des Berufungs- und Karrieresystems der TUM. Die Berufung erfolgt im Rang eines Liesel Beckmann Distinguished Professorships, wie sie an der TUM einer kleinen Gruppe herausragend qualifizierter Professorinnen vorbehalten ist und beinhaltet eine Mitgliedschaft im Institute for Advanced Study (IAS) der TUM.

Forschung

Elisa Resconi forscht auf den Gebieten der Teilchen- und der Astrophysik. Neutrinos, die häufigsten Teilchen im Universum, die gleichzeitig am schwierigsten zu beobachten sind, bilden den Fokus ihrer Forschung. Als astronomische Boten öffnen kosmische Neutrinos ein neues Fenster ins Universum und erlauben die Beobachtung seiner energiereichsten und damit stürmischsten Bereiche. Sie erlauben es uns, Phänomene in kosmischen Beschleunigern und kollabierenden Sternen zu beobachten, die anderweitig verborgen sind.

Elisa Resconi ist Mitglied in der internationalen IceCube-Zusammenarbeit, einer Kooperation, die das wohl seltsamste Teleskop der Erde betreibt: das IceCube-Neutrino-Observatorium. Es ist auch der größte Teilchendetektor der Welt. IceCube hat die Form eines Würfels mit einer Kantenlänge von einem Kilometer und befindet sich etwa 2000 Meter unterhalb der Oberfläche im ewigen Eis der Antarktis, ganz nahe beim Südpol. Als Teleskop beobachtet es nicht Licht, sondern eben die flüchtigen kosmischen Neutrinos. Anders als optische Teleskope kann es Neutrinos aus allen Richtungen gleichzeitig beobachten, da diese auch die Eigenschaft haben, die Erde fast ungehindert zu durchdringen.

Unter den 44 Forschungseinrichtungen, die IceCube gemeinsam betreiben, sind Elisa Resconi und ihre Arbeitsgruppe vor allem mit der Auswertung der Messdaten betraut. Sie entwickeln die Software, die nach Spuren von hoch energetischen Neutrinos sucht, also denen die kosmischen Ursprungs sind (die meisten Neutrinos auf der Erde stammen von der Sonne). Dies ist eine extrem anspruchsvolle Aufgabe, da die notwendigen Daten erst aus den Terabytes von Daten gefiltert werden müssen, die das Teleskop jeden Tag aufnimmt. Zusammen mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Kanada, Russland und Europa plant die Arbeitsgruppe derzeit den Aufbau eines weltweiten Netzes von Neutrino-Teleskopen.

Wissenschaftliche Laufbahn

Elisa Resconi hat an der Universität Mailand in Italien Physik studiert. Ihre Masterarbeit führte sie in das Gebiet der Neutrinos, bei der sie am Borexino-Experiment am nationalen Laboratori Nazionali del Gran Sasso (LNGS) mitarbeitete. Ihre experimentelle Doktorarbeit fertigte sie an der Universität Genua über Sonnenneutrinos an, die mittels Borexino untersucht wurden. Anschließend wechselte sie nach Deutschland und kam mit einem Marie Curie Fellowship ans DESY in Zeuthen. Von 2005 bis 2010 führte sie eine Emmy-Noether-Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Kernphysik (MPIK), die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wurde. 2011 bekam Elisa Resconi eine Heisenberg-Professur der DFG an der Technischen Universität München. Sie ist Mitautorin eines englischsprachigen Lehrbuchs über “Cosmic Rays and Particle Physics” (Kosmische Strahlung und Teilchenphysik), das von der Cambridge University Press veröffentlicht wurde. 2017 bekam sie die Heinz-Maier-Leibnitz-Medaille der TUM.

Redaktion
Dr. Johannes Wiedersich

Kontakt

Prof. Dr. Elisa Resconi
Professur für Experimentalphysik mit kosmischer Strahlung
und Sonderforschungsbereich 1258
Technische Universität München
James-Franck-Str. 1, 85748 Garching
Tel.: +49 89 289 12422
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