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Trauer um Professor Dr. Wilhelm Brenig

Emeritierter Ordinarius für Physik (*04.01.1930 †12.05.2022)

Juni 2022 – Nachrichten aus dem Physik-Department

Am 12. Mai 2022 verstarb Prof. Dr. Wilhelm Jakob Rudolf Brenig, emeritierter Ordinarius für Theoretische Physik der TUM im Alter von 92 Jahren. Er war einer der Gründerväter des heutigen Physik-Departments der TUM.

Prof. Dr. Wilhelm Brenig
Prof. Dr. Wilhelm Brenig

Wilhelm Brenig wurde nach der Promotion 1955 bei Richard Becker in Göttingen und einer Post-Doktoranden-Zeit bei Werner Heisenberg und Viktor Weisskopf 1961 als Nachfolger von Gerhard Hettner auf den Lehrstuhl für Theoretische Physik der TUM und gleichzeitig als Direktor an das Max-Planck-Institut für Physik in München berufen.

Im Zentrum der Forschung von Wilhelm Brenig standen die Physik von Vielteilchensystemen in ihrer gesamten Breite, von Atomkernen, Elektronen und Atomen in Festkörpern, Quantenflüssigkeiten bis zu chemischen Prozessen an Festkörper-Oberflächen. Ein wichtiges Kriterium für sein Interesse an physikalischen Fragestellungen war der Bezug zu experimentell relevanten Problemen. Zusammen mit Dietrich Menzel hat er ab Mitte der 1970er Jahre die Oberflächenphysik zu einem Schwerpunkt der Physik an der TUM ausgebaut, ein Gebiet in dem er noch viele Jahre nach seiner Emeritierung aktiv war.

Wilhelm Brenig war einer der Gründerväter des Physik-Departments der TUM. Zusammen mit seinen Kollegen Heinz Maier-Leibnitz, Nikolaus Riehl und Wolfgang Wild hat Wilhelm Brenig 1962 mit einem Schreiben an das Wissenschaftsministerium einen massiven Ausbau der Physik an der TUM in einem Department nach dem Muster amerikanischer Universitäten vorgeschlagen, das in einem neuen Gebäude in Garching untergebracht werden sollte.

Dieses Konzept wurde 1965 mit der Gründung des Physik-Departments realisiert, der Neubau in Garching wurde fünf Jahre später fertiggestellt. Einer der Ersten an das neue Physik-Department berufenen Professoren war Rudolf Mößbauer, der 1961 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden war. Wilhelm Brenig hat dieses Department und insbesondere die Theoretische Physik, mit einer kurzen Unterbrechung als einer der Gründungsdirektoren des Max-Planck-Instituts für Festkörperphysik in Stuttgart Anfang der 70er Jahre, bis zu seiner Emeritierung 1998 entscheidend mit gestaltet und geprägt. Als Dekan der Fakultät für Physik war Wilhelm Brenig Mitte der 80er Jahre einer der Inititiatoren, die wesentlich zur Gründung des Walter Schottky Instituts für Halbleiterphysik an der TUM beigetragen haben.

Über seine eigene Forschung hinaus war Wilhelm Brenig ein begnadeter Hochschullehrer, der mit seiner prägnanten und unprätentiösen Art über 35 Jahre hinweg eine große Zahl von Studenten für die theoretische Physik begeistert hat. Viele seiner ehemaligen Doktoranden und Mitarbeiter wurden später auf Professuren in Theoretischer Physik berufen und haben so seinen Ruf als einen der Väter der Vielteilchenphysik in Deutschland begründet.

Das Physik-Department der TUM wird Wilhelm Brenig ein ehrendes Andenken bewahren.

Autoren:
Prof. Dr. Wilhelm Zwerger, Prof. Dr. Wolfgang Domcke
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